Wie geplant sind
wir am 5 Oktober in Almerimar gestartet. Schiff bestens ausgerüstet, Lebensmittel,
Getränke und Bier J
gebunkert das es eigentlich bis über den Atlantik reichen müsste. Doch soweit
ist es ja auf dieser ersten Etappe noch gar nicht. Santa Cruz de Tenerife liegt
als Ziel an und in Gibraltar ist ein kleiner Zwischenstopp eingeplant zwecks zollfreien
Diesel Tanken und unsere Rettungsinsel warten lassen.
Nach 28 Std, leider gegenan kreuzen und mal wieder viel Motoren, sind wir auch schon da.
Der
Felsen empfängt uns mit einem Ankerfeld der anderen Dimension. Hart am Wind segeln
wir da quer durch. Die Einfahrt in den engen Hafen „Marina Bay“ ist auch nicht
weniger spektakulär. Mit 15kn Wind schiebt es unsere Reliant in die enge Gase.
Hoffentlich haben wir die Anweisungen des Marineros richtig verstanden, denn an
ein Umdrehen ist hier kaum mehr zu denken und die Boote die hier liegen werden
immer kleiner...da sollen wir rein?? Tiefe kaum eine Handbreit mehr als unser
Tiefgang ist, na dann! Aber es klappt bestens. Auf Anhieb drehen wir unsere
Lady mit dem Hintern in die Box und ruck zuck sind wir festgemacht, dank
weisser voraus Online Einklarierung beim Zoll ebenso schnell auch im Hafenbüro
fertig.
5 Tage soll
unser Aufenthalt hier dauern. Am nächsten Morgen geben wir unsere Rettungsinsel
beim Service ab, in 3 Tagen sollte die wieder bei uns an Bord sein. Also los
und den Felsen erkunden. Die Mainstreet runter, Spirituosenläden und
Parfümtempel lösen einander ab. Uns zieht es dann aber doch recht rasch in eine
Pup auf ein erstes Pint...und ein paar mehr.
Am nächsten Tag buchen wir eine
Taxitur auf den Felsen mit Besichtigung der „Herkules Säulen“, der „St.
Michael's Cave“, der obligatorischen Affen und des Militärischen Tunelsystems
das den halben Felsen zu durchlöchern scheint. Spektakulär ist die Aussicht auf
die Strasse von Gibraltar und auf das gegenüberliegende Afrika. Doch damit ist
Gibraltar auch schon besichtigt und wir sehnen uns nach dem Auslaufen in den
Atlantik.
Pünktlich kommt
unsere Rettungsinsle wieder aufs Schiff und damit könnten wir eigentlich am
nächsten Tag wie geplant starten. Aber leider bläst es recht kräftig aus West
und laut Vorhersage bleibt das auch so die nächsten 5 bis 6 Tage. Damit mussten wir
zwar rechnen, haben aber dennoch gehofft das wir ein bisschen bessere
Bedingungen haben, zumal die vorhergehend Woche uns mit einem optimalen Windsystem bis auf die Kanaren geblasen hätte. Tja, den Wind
können wir nicht ändern, den Hafen schon. Also laufen wir aus und verhohlen uns
in die angrenzende „Marina Alcaidesa“ auf
der spanischen Seite. Hier ist der Liegeplatz ein wenig günstiger und der
Landgang nicht auf eine „Mainstreet“ beschränkt. In 5 bis 6 Tagen soll der
Westwind endlich soweit nachlassen das wir es durch die Meerenge mit seiner
Ost setzenden Strömung schaffen müssten. So weit der Plan.
Der unerwartet
verlängerte Aufenthalt fällt mit einem
spanischen Feiertag zusammen und so komme ich in den Genuss eines Kurzbesuches
meiner Freundin, die spontan die 300km von Granada hierher gefahren kommt und
einen Tag bei uns am Bord bleibt. So hat doch alles auch wieder was Gutes!
Mit Schatzis
Auto fahren wir Tag‘s drauf nach Tarifa und kommen endlich mal aus dem Schatten
des Felsens von Gibrlatar raus und in den Genuss von Surfer Ambiente in Tarifas
Altstadt, wenn auch im Regen.
Der Crew tut es
gut, ständig auf dem Schiff im Hafen sitzen ist ja nicht das was wir uns
vorgestellt hatten. Unser Star Autor Eddy nützt zwar die Zeit für die
Überarbeitung seines nächsten Thrillers, Marc und ich lesen und beschäftigen
uns mit kleineren Ausbesserungsarbeiten auf dem Schiff aber so langsam wird es wirklich
Zeit das wir los kommen!
Am 15ten packen
wir's endlich. Der Wind ist zwar immer noch nicht optimal, soll aber in den
nächsten 5 Tagen auch nicht besser werden. Mit Motorunterstützung sollten
wir schon durch die Meerenge kommen. Nach Tanger wird dann alles
besser....dachten wir.
So kreuzen wir
möglichst hoch am Wind gegenan und kommen Anfangs auch recht flot vorran. Doch
nach einigen Stunden macht uns die kombination aus Westwind und Ostströmung
immer mehr zu schaffen und so schalten wir den Motor dazu.
Nach einer weiteren
Weile sagt uns das GPS das wir uns pracktisch nicht von der Stelle rühren! Na
so was. Eigentlich sind wir zeitlich in der Phase der ablaufenden Tide und damit
sollte die Ostströmung zum grössten Teil kompensiert sein. Das müsste unser
Motor also schon schaffen da ein paar Knötchen gegenan rauszuholen, zumal die
Segel auch noch mittragen wenn auch mit immer weniger Wind. Ein Blick in den
Maschienenraum lässt übles ahnen. Die Bilge ist mit Hydrauliköl geflutet, der
Motor dreht aber die Schraube leider nicht. Der Schaden ist rasch gefunden. Ein
Hydraulikschlauch zum Ölkühler ist geplatzt. Während Marc und Eddy uns von der
nun doch verdammt nahen Küste freisegeln mache ich mich an den Austausch des
Schlauches, Öleinfüllen, Probelauf und weiter gehts. Aber irgendwie haben wir
immer noch keine richtige Power auf der Schraube. Nach mehreren Tests steht
fest: das Getriebe hat anscheinenend durch den Ölmangel Schaden genommen. Was
ein Frust! Uns bleibt doch tatsächlich nichts anders übrig als wieder in den
Hafen zurück zu segeln. Am Abend liegen wir also wieder am gleichen Liegeplatz
und sind alle drei entsprechend frustriert.
Am nächsten Morgen baue ich das
Getriebe aus und mittels eines Mietwagens fahren wir das Ding zum Getriebe-Guru
in der 200km entfernten Marina „Caleta Velez“. Der kann das auch richten, sagt
er, braucht aber Teile und die bekommt er leider vor Montag nicht mehr. Damit
sitzen wir also mindestens bis Mittwoch darauf immer noch hier in der Marina
fest. Während dessen hat sich hier der best möglichste Wind eingestellt und ein
Segler nach dem anderen läuft mit Ziel Kanaren aus unserer Marina aus. Mal
sehen was wir dann für ein Wetter nächste Woche bekommen.
Einzigstes Trostpflaster
sind die üppigen Bier und Rumvorräte an Bord und die immer wieder aufgesagte
Weissheit das es ja doch besser sei den Getriebeschaden jetzt und hier zu haben
als mitten auf dem Atlantik, Karibik oder sonst wo. Stimmt natürlich, noch
besser wäre es aber gewesen den Schaden noch in Almerimar, unserem Basishafen,
gerade mal 120 Meilen von hier weg, gehabt zu haben. Naja....wir Männer nehmen
es wie es kommt und hoffen das uns das Bier nicht aus geht ;-)
Teil 2 folgt!
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